Im Januar 2023 fragten wir, die Jugendlichen des A-Teams, uns, was wir 2023 erreichen möchten. Was fehlt uns in Görlitz? Was wäre uns wichtig? Nach nahezu unendlich vielen Ideen war klar, dass uns informelle Treffpunkte in der Stadt fehlen. Wo können wir mit Freund:innen einfach so chillen, ohne auf Öffnungszeiten angewiesen zu sein? Auf Spielplätzen dürfen wir uns ab 14 Jahren nicht aufhalten und die Sitzmöglichkeiten auf den öffentlichen Plätzen finden wir nicht sehr einladend.

Nach einer Straßenumfrage und Gesprächen beim Mayday mit Vertretern der lokalen Politik und Verwaltung im Mai, fühlten wir uns zwar bestätigt, dass solche Unterstände gebraucht werden, aber nicht von der Verwaltung/Politik gehört. Wir mussten die Idee also selbst in die Hand nehmen und mit einem Prototypen auf die Notwendigkeit aufmerksam machen.

Im Juli gingen wir mit Unterstützung des görlitzer Wildwuchs e.V. in eine erste Planungsphase. Mit dabei war Sandro Berneis vom Projekt FOR:UM aus Dresden. Er kennt sich mit kreativen Lösungen für Probleme im öffentlichen Raum aus. So entstanden drei Skizzen. Die wurden beim Fokus Festival einen Monat später zur Abstimmung gegeben. Auch der passendste Ort wurde abgefragt.
Das Ergebnis der Umfrage war eindeutig. Es fehlen überdachte Plätze in Görlitz und der Unterstand soll im Uferpark entstehen.
Für den Prototypen brauchten wir eine Sondernutzungsgenehmigung der Stadt Görlitz, damit unser Unterstand legal auf einem öffentlichem Platz stehen kann. Zum Glück war Herr Freudrich vom Grünflächenamt hier eine große Unterstützung und nur ein paar Tage später hatten wir eine Sondernutzungsgenehmigung um unseren Unterstand vier Wochen im Uferpark stehen zu lassen.

Am 14. und 15. Oktober bauten wir dann den Unterstand gemeinsam mit Sandro Berneis in der Holzwerkstatt der RABRYKA. Am 16. Oktober wurde der Unterstand in den Uferpark gebracht und mit Sekt eingeweiht. Wir brachten auch einen Briefkasten und Zettel sowie Stifte an, damit uns Menschen Feedback zum Prototypen geben konnten.
Obwohl der Unterstand an erster Stelle für Jugendliche gebaut wurde, benutzten ihn Menschen aller Altersgruppen. Wie zum Beispiel jemand, der seinen 51. Geburtstag dort gefeiert hat und uns dies auf einem Zettel im Briefkasten wissen lies.
Leider gab es auch nicht ganz so schöne Ereignisse in den 4 Wochen. So wurde zum Beispiel in der Nacht nach einem Zeitungsartikel der SZ Görlitz zu dem Thema überdachter Begegnungsort der Feedback-Briefkasten und alle Zettel, die auf das A-Team verweisen, abgerissen.
Alles in allem lief es aber sehr gut und am letzten Tag der 4 Wochen veranstalteten wir eine kleine Diskussionsrunde beim Unterstand mit Kaffee und Kuchen, zu dem Menschen mit ähnlichem Interesse, Politiker:innen, Presse und der Oberbürgermeister eingeladen waren. Bis auf zwei Stadtratsmitglieder kam leider niemand aus der Stadtpolitik. Dafür aber unter anderem Herr Freudrich vom Grünflächenamt und Jens Dziorny von der Mobilen Kinder- und Jugendarbeit. Das  Projekt war alles in allem ein Erfolg und wir werden uns dafür einsetzen, dass es irgendwann permanente, ausgebaute Unterstände in vielen Teilen von Görlitz gibt. Dazu werden wir in weiteren Gesprächen mit Verwaltung und Vertreter:innen der Stadtpolitik gehen, um aus dem Prototypen ein dauerhafte Lösung werden zu lassen.

Achja: unser Prototyp steht übrigens nun vorm Werk 1 / der RABRYKA und kann genutzt werden. Wir werden noch Dinge daran ändern. Zum Beispiel bekommt er noch Seitenwände für Windschutz. 2024 soll der Prototyp noch an anderen Stellen in Görlitz aufgestellt werden und für Diskussionsstoff sorgen.