Jetzt mitmachen! Jetzt mitmachen! Jetzt spenden! Jetzt spenden!
Sonstige
Newsbild zu Kultur für alle? – So geht‘s!
2025/11/20

Kultur für alle? – So geht‘s!

Ein Nachtrag zur deutsch-polnischen Inklusionskonferenz am 30.09.2025

Kulturelle Partizipation soll laut UN-Behindertenrechtskonvention allen Menschen gleichsam möglich sein. Menschen mit Behinderungen haben die Möglichkeit, kulturelle Inhalte wie Theater, Museen, Konzerte, Filme, Bibliotheken und andere kulturelle Einrichtungen genauso wie alle anderen Menschen zu nutzen. Ebenso sollen Menschen mit Behinderungen freie Möglichkeiten des eigenen kreativen Schaffens – sei es als Beruf oder im Freizeitbereich – gleichberechtigt zugänglich sein. Aber WIE schaffen es Kulturbetriebe die zahlreichen Barrieren abzubauen? Ein Loslegen ist von zahlreichen Hürden geprägt, sowohl im Kopf als auch in der Umwelt.

Das Zentrum für Jugend und Soziokultur RABRYKA stand in den letzten Jahren vor eben diesen Herausforderungen und hat sich einer schrittweisen Bewältigung dieser angenommen. Es wurden Beteiligungsformate mit Menschen mit Behinderungen eingeführt, um die konkreten Bedarfe der Zielgruppe zu ermitteln. Durch die Servicestelle Inklusion im Kulturbereich des Landesverbandes Soziokultur Sachsen e.V. wurde im Rahmen einer langfristigen Prozessbegleitung das Personal sensibilisiert und qualifiziert. Baumaßnahmen wie die Installation einer induktiven Hörschleife, eines taktilen Leitsystems und einer Außenrampe wurden umgesetzt. Grund genug, das Erfahrungswissen mit anderen Akteur:innen im Kulturbereich zu teilen und Mut zu machen, ähnliche Wege zu gehen!

Diese Tagung setzte sich also zum Ziel, Wege aufzuzeigen, die mehr Barrierefreiheit in den Kultureinrichtungen ermöglichen – sowohl baulich als auch auf institutioneller Ebene. Denn: praxiserprobte Beispiele schaffen Anreize für Kultureinrichtungen, sich selbst auf den Weg zu einer inklusiven Kultureinrichtung zu machen.

Der besondere Anspruch der Konferenz bestand darin, sowohl polnische als auch deutsche Akteur:innen einzubinden. Denn: in der Euroregion gibt es beiderseits der Neiße neben ähnlichen Problemlagen gute Praxisbeispiele gelingender Inklusionsvorhaben. Hier wollten wir auf der Tagung Expertise sichtbar machen und Wissenstransfer ermöglichen.

Diese Tagung verfolgte ebenso das Ziel, einen Erfahrungsaustausch und eine Vernetzung von Kulturakteuren sowohl auf der Ebene der Institutionen, der jeweiligen Beauftragtenposititionen, der ehrenamtlichen Vereinslandschaft als auch der Betroffenen zu ermöglichen. Mit einer Teilnahme von über 50 Akteur:innen aus dem Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien und östlich mit der Wojewodschaft Dolnośląskie (Niederschlesien) und Unterregion Jelenia Góra ist dies gelungen.

In der Vorbereitung der Tagung wurde bereits konkret mit Expert:innen beiderseits der Neiße zusammengearbeitet, um relevante Themen zu identifizieren und die Workshops zu planen. Hier gilt ein besonderen Dank Frau Elvira Mirle, ihrerseits Inklusionsbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen und Ireneusz Owsik, Hauptamtliches Vorstandsmitglied des Landkreises Zgorzelec für Sozialpolitik. Besonderer Dank gilt unseren Projektpartnern Steinhaus Bautzen e.V. und dem Kulturzentrum Jelenia Gora sowie der Servicestelle Inklusion im Kulturbereich des Landesverbandes Soziokultur Sachsen e.V., die sich fachlich und mit ihren zahlreichen Netzwerkkontakten in die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung einbrachten.

Durch die gemeinsame Expertise gelang es uns, ein vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen. So hörten wir zur Tagung am 30.09.2025 Expert:innen aus der Wissenschaft, Praktiker:innen aus dem Kulturbetrieb und Kulturbesucher:innen und Künstler:innen mit Behinderung, die ihre Erfahrungsperspektive einbrachten.

In den Workshops teilten Menschen mit Behinderung, mit welchen Zugangsbarrieren sie beim Kulturbesuch regelmäßig konfrontiert sind und Praktiker:innen vermittelten nützliche Tipps, wie Kulturangebote barrierefrei gestaltet werden können.

Einen Höhepunkt der Tagung bildete die Performance der polnischen Künstlerin Joanna Pawlik. Ihre Performance I am different – I am able (ich bin anders – ich bin fähig) zeigt einmal mehr, wie wichtig behinderte Perspektiven innerhalb des Kunst- und Kulturbetriebs sind. Sie bereichern ihn nicht nur um neue ästhetische Ausdrucksformen, sondern hinterfragen vor allem gängige Seh- und Denkmuster sowie dominante Narrative des behinderten Körpers kritisch und machen uns damit bewusst, wie ausschließend tradierte Vorstellungen von Ästhetik und körperlicher Fähigkeit sein können.

Ein besonderer Dank gilt ebenso Simone Fass, die die Tagung und die wesentlichen Kernaussagen mit leichten Bildern dokumentiert hat. Auch daran erkennen wir: alle Menschen profitieren von der Verwendung barrierefreier Medien, da sie leicht verständlich sind und die Kernaussagen auf anschauliche, leicht zugängliche Weise für ein vielfältiges Publikum aufbereiten.

Es sind zahlreiche neue Kontakte über die Grenze hinweg entstanden und ein Bewusstsein dafür gewachsen, wie wichtig der Abbau von Barrieren und das kritische Hinterfragen von Prozessen und Arbeitsweisen ist, damit Kulturbesucher:innen und Künstler:innen mit Behinderung im Kulturbereich partizipieren können. Die Tagung hat Mut gemacht loszulegen und gemeinsam Grenzen zu überwinden!

Ein herzlicher Dank dafür nochmal an alle, die dabei waren!

 

Wir danken neben allen Beteiligten der Europäischen Union, die aus den Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG Polen-Sachsen 2021-2027 zu Maßnahme mitfinanziert hat.

  • Inklusionskonferenz am 30.09.2025 RABRYKA
  • Inklusionskonferenz am 30.09.2025 RABRYKA
  • Inklusionskonferenz am 30.09.2025 RABRYKA
  • Inklusionskonferenz am 30.09.2025 RABRYKA